Die Kraft von Lob und Anerkennung 

Nach Boris Grundl und Bodo Schäfer, Autoren des erfolgreichen Managementbuches „Leading Simple„, ist das erste und wichtigste Hilfsmittel der Führungskraft das Lob. Mit Lob lässt sich am effektivsten Selbstvertrauen aufbauen, vorausgesetzt, das Lob ist präzise und klar. Je unpräziser und unpassender das Lob platziert wird, desto eher wird es als billige Schmeichelei abgetan. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, wie man Lob und Anerkennung effektiv einsetzt, damit sie die gewünschte Kraft entfalten.

Als Führungskraft hast du die Möglichkeit, deine Mitarbeiter durch Lob und Anerkennung zu motivieren und zu inspirieren. Indem du konkrete Praxistipps gibst, kannst du nicht nur das Selbstbewusstsein deiner Mitarbeiter stärken, sondern auch eine positive Arbeitskultur schaffen. 

Lob und Anerkennung müssen bewusst, laufend und gezielt eingesetzt werden. 

Ein Beispiel: Tobias ist ein neuer Mitarbeiter bei Marco. Er ist ein junger und engagierter Mann und unterstützt Marco im operativen Tagesgeschäft eines Handelsunternehmens. Obwohl es seine erste Arbeitsstelle ist, zeigt Tobias bereits in der ersten Woche großes Engagement. Bei einem Meeting mit einem Lieferanten darf Tobias teilnehmen und beobachtet aufmerksam, wie Marco die Konditionen der nächsten Saison verhandelt. 

Nach dem intensiven Meeting schickt Tobias Marco eine E-Mail mit einer Zusammenfassung des Meetings und fragt, ob er diese dem Lieferanten als Resümee zukommen lassen möchte. Marco findet die Zusammenfassung sehr passend und sendet sie so an den Lieferanten. Marco lobt Tobias dafür mit den Worten: 

„Danke dir, Tobias. Es war ein erfolgreiches Meeting. Diese detaillierte Zusammenfassung des gemeinsamen Meetings ist sehr klar formuliert und strukturiert. Dies können wir so dem Kunden als Zusammenfassung zukommen lassen und es hilft uns enorm, uns als professioneller Partner zu etablieren. Ich wünsche mir, dass du das so beibehältst.“ 

In dieser Variante erhält Tobias nicht nur ein klares Lob, sondern auch die Anerkennung für seine sorgfältige Arbeit. Marco nimmt sich die Zeit, ihn persönlich anzusprechen und gibt ihm direkt das Gefühl, ein wertvolles Teammitglied zu sein. Im Detail erläutert er ihm, was ihm genau an der Arbeitsweise gefällt und wozu diese dient. Dies sorgt dafür, dass Tobias motiviert ist, dieses Verhalten beizubehalten. 

Das Vorgehen von Marco im Hinblick auf Lob und Anerkennung kann in folgenden vier Schritten zusammengefasst werden: 

Du fragst dich, wie du Mitarbeiter loben kannst, die autonom arbeiten und bei denen du nicht jeden Arbeitsschritt beobachten kannst? Über persönliche Gespräche ist es möglich, durch bestimmte Fragen auf Arbeitsweisen zu schließen, über die es sich zu loben lohnt. Folgende Fragestellungen helfen dir als Führungskraft herauszufinden, wie deine Mitarbeiter arbeiten und was sie tagtäglich leisten. Sie geben dir die Möglichkeit, über ihre Erfolge zu sprechen und bieten die Gelegenheit, Arbeitsweisen durch Lob zu stärken: 

• Was ist dir gut gelungen? 
• Wie hast du das geschafft? 
• Was hast du im Einzelnen getan? 
• Wie hast du dich dabei gefühlt? 
• Wie fühlt es sich an, wenn man so gute Ergebnisse liefert? 

Durch diese Fragen hilfst du deinen Mitarbeitern, ihre eigenen Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln. Gerade unerfahrene neue Mitarbeiter brauchen diese Bestätigung, um zu wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind und ihre Methoden funktionieren. Sie benötigen aber auch konstruktive Kritik, falls ihre Arbeitsweise verbesserungswürdig ist. Die Fragen helfen auch, dies zu erkennen.