Situatives Führen
Last Updated: 15. Januar 2025Von Schlagwörter:

Situatives Führen – Der Kontext entscheidet 

Der moderne Begriff für zeitgemäße Führung ist das „situative Führen“. Wie der Begriff bereits vermuten lässt, geht es dabei konkret um situationsbezogene Führungsarbeit. Der Kontext entscheidet, welche Art von Führung angewendet wird. Die Kompetenzen, Erfahrungen und die persönliche Situation des betreffenden Mitarbeiters bestimmen, welche Art von Führung erforderlich ist.

Situatives Führen bedeutet also, dass du dich flexibel an den Mitarbeiter und die jeweilige Situation anpassen kannst. Es gibt heute nicht mehr den einen Führungsstil, der von einer Führungskraft angewendet werden kann und immer passt. Die Wahl des passenden Führungsstils in der jeweiligen Situation entscheidet darüber, ob du erfolgreich darin sein wirst, den Mitarbeiter zu Bestleistungen zu motivieren.

Welcher Führungsstil ist passend
Die Wahl des Führungsstils

Um ein besseres Verständnis von situativer Führung zu bekommen, hier ein einfaches Beispiel: Ein Praktikant beginnt in deinem Team. Ohne jegliche Berufserfahrung soll er beim Ablegen und Sortieren von Belegexemplaren der Pressemitteilungen unterstützen. Zu Beginn benötigt der Mitarbeiter klare Anweisungen zu den notwendigen, einfachen Arbeitsschritten: Wie werden diese eingesammelt? Wie und wo soll die Ablage sortiert werden? Wer soll darüber informiert werden? Aufgrund mangelnder Erfahrung und Kompetenzen muss dem Praktikanten alles Schritt für Schritt gezeigt werden (Führen durch Anweisung).

Sobald der Praktikant die einzelnen Arbeitsschritte verstanden hat, wirst du ihm mitteilen, was ab jetzt deine Erwartungen sind: Die laufend eintreffenden Belegexemplare sollen sortiert und abgelegt werden. Der Praktikant weiß nun genau, was zu tun ist. Von der Führung durch Anweisung (Schritt-für-Schritt-Vorgaben) hat sich deine Führung hin zur Führung durch Delegieren von Aufgaben (laufende Sortierung und Ablage) verändert. Entsprechend der Entwicklung des Mitarbeiters geht es weiter, indem du ihm Ziele vorgibst, die erreicht werden sollen, z. B. dass die Belegexemplare im gesamten Jahr so abgelegt werden, dass sie von jedem, der sie benötigt, leicht gefunden werden können. Der Praktikant kennt die Arbeitsschritte, das Ziel und den Sinn dieser Aufgabe und wird nun in der Lage sein, ohne weitere Anweisungen dieses Ziel zu erreichen. Du wirst je nach Erfahrung, Kompetenzen und Risiken abschätzen und entscheiden, welche Art von Führungsarbeit angewendet werden muss. Das bedeutet situatives Führen.

Warum ist situatives Führen so wichtig? 

Um das volle Potenzial von Mitarbeitern ausschöpfen zu können, ist eine individuelle Betrachtung jedes Mitarbeiters notwendig. Manche benötigen mehr Feedback, um Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. Manche wünschen sich mehr Freiheit, andere wiederum benötigen genaue Anweisungen. Je nach Art der Aufgabe kann es auch vorkommen, dass ein erfahrener Mitarbeiter, der es gewohnt ist, seine Aufgaben selbstständig zu erledigen, plötzlich genaue Anweisungen und regelmäßiges Feedbackgespräche benötigt – beispielsweise dann, wenn es sich um neue Aufgaben oder Herausforderungen handelt, deren notwendige Arbeitsschritte er noch nicht kennt. Oder aber du beobachtest, dass die gewünschten Ergebnisse nicht erzielt werden. Wenn du das erkennst und entsprechend reagierst, wirst du als Führungskraft erfolgreicher.

Wie wendet man situatives Führen an? 

  • Beobachte die Menschen um dich herum: Wie gehen sie an Aufgaben heran? Sind sie unsicher oder selbstbewusst? Brauchen sie viel Anleitung oder wenig? 

  • Passe deinen Stil an: Probiere aus, ob klare Anweisungen oder mehr Freiraum besser ankommen. Frage nach Feedback. 

  • Arbeite an deiner Kommunikation: Stelle Fragen, höre zu und gib konstruktives Feedback. Kommunikation ist der Schlüssel. 

  • Teste in kleinen Situationen: Du brauchst keine Führungsrolle, um Führung zu üben. Leite ein kleines Projekt, organisiere etwas in deiner Freizeit oder übernimm Verantwortung bei der Arbeit. 

  • Ordne deine Mitarbeiter ein: Entsprechen die Aufgaben seinen vorhandenen Kompetenzen? Wo stehen sie? Was können sie? Was kennen sie? Was kennen sie nicht?  

Mach dir klar: Niemand wird als perfekte Führungskraft geboren. Situatives Führen ist ein Skill, den du mit der Zeit entwickeln wirst. Mit zunehmender Erfahrung wirst du immer besser darin, den passenden Führungsstil in der jeweiligen Situation anzuwenden. Erreichen Mitarbeiter ihre Ziele nicht oder erledigen ihre Aufgaben nicht erwartungsgemäß, versuche über Feedbackgespräche zu verstehen, ob ein anderer Führungsstil erforderlich ist. 

Denn immer dann, wenn Mitarbeiter nicht in der Lage sind, deine Erwartungen zu erfüllen, sollte die Frage lauten: Was habe ich als Führungskraft falsch gemacht? 

Fehlerhaftes Führen

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